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Eric Verstappen und Henk Joosten: „Für unsere Kunden ist uns kein Weg zu weit“

Trampolinspaß für Jung und Alt

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ELI Play ist so etwas wie ein Abenteuerroman: spannender Anfang, 23 turbulente Jahre und ein offenes Ende. Eric Verstappen, Gründer der ersten Stunde, und Henk Joosten, der kurze Zeit später dazu stieß, haben das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist.

1993

Eric Verstappen, damals Verkäufer für Abluftsysteme, trifft einen Mann, der einen Ballpoolreiniger erfunden hat. Obwohl die Maschine noch nicht hundertprozentig funktioniert, ist Eric begeistert. Er bittet den Mann, der Maschine den letzten Schliff zu geben, und fährt damit zu Ikea nach Amsterdam. Nach einem überzeugenden Pitch darf er nach Ladenschluss noch einmal vorbeikommen, um den Ballpool zu reinigen.

Aber kurz nach Mitternacht gibt Eric auf: Nach sechs Stunden Schufterei ist noch kein einziger Ball sauber. Zwei Wochen später hat er die bockige Maschine repariert und erhält eine zweite Chance. Jetzt muss es klappen, denn davon hängt viel ab. Auch andere Ikea-Filialen und McDonald’s haben schon Interesse signalisiert.

Es klappt. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es gar nicht so viele Ballpools gibt, die man reinigen könnte. „Wenn es keinen Markt gibt, müssen wir uns eben einen schaffen“, denkt Eric und baut noch in derselben Woche seinen ersten Ballpool. „Die ersten Bäder, die wir verkauft haben, waren nichts weiter als einfache Becken. Aber schon bald kamen die ersten Sonderwünsche: eine Rutsche, oder ein ‚Obergeschoss‘. So kam die Sache ins Rollen.“

ELI Play Produktionsprozess Trampolin Sprungtücher

1995

Zwei Jahre später besucht Henk, damals noch Vertreter für Gemüsesamen, einen seiner Kunden: den Bauern De Jong in Kaatsheuvel. Dieser spielte mit dem Gedanken, eine seiner Scheunen zu einer Indoor-Spielanlage umzubauen. Aus einer Laune heraus bringt Henk ihn mit Eric in Kontakt, den er bei den Geburtstagen seines Schwagers kennengelernt hat. Denn schon damals redete Eric über Indoor-Spielanlagen.

Auch Eric besucht den Bauernhof von De Jong. Und sein Tatendrang ist nicht mehr zu bremsen. Obwohl er so etwas noch nie gemacht hat, fertigt er eine Skizze an und präsentiert diese mit ungestümem Selbstbewusstsein. „Mit 150.000 Gulden müssen Sie aber schon rechnen“, beschließt er. Bauer De Jong ist nicht einmal überrascht: „Einverstanden!“

„Der Mann hatte vollstes Vertrauen.“

Aber Eric hat zu dem Zeitpunkt noch gar nichts. Keine Halle, keine Werkstatt, keine Zulieferer, noch nicht einmal einen Lieferwagen. Er bestellt Rohre bei einem Stahlwerk und lässt sie sich nach Kaatsheuvel liefern. Vor Ort sägt er die Rohre mit einigen Werksstudenten zurecht und baut seine erste Indoor-Spielanlage. Ein Prototyp und ein Vorgeschmack auf das, was folgen wird. Denn inzwischen ist ELI Play Europas größter Lieferant und Hersteller von vielseitigen Spielstrukturen, Trampolinparks und Sportparcours.

2000

Um die Jahrtausendwende nimmt die Sache Formen an. VCS Play – Verstappen Creative Solutions heißt das Unternehmen jetzt. Ein knappes Dutzend Mitarbeiter sind dabei. Jeder macht so ziemlich alles. Eric denkt sich innovative Ideen aus und leitet den Verkauf. Henk übernimmt die Entwicklung, den Einkauf, die Produktion und den Aufbau. Die beiden ergänzen sich in jeder Hinsicht: Eric ist schnell und impulsiv, Henk eher dezidiert und besonnen, aber beide sind ausgemachte Perfektionisten: Das Beste ist ihnen nicht gut genug.

2007

Das Unternehmen wächst immer weiter, und 2007 bemüht sich Eric um eine Kooperation. Es entstehen Büros in Dubai und Frankreich, und mittlerweile verkaufen sich die Projekte wie von selbst. Alle arbeiten unglaublich hart. Teambesprechungen finden meistens im Auto auf dem Weg zu einem Termin statt. Alles, was an Einnahmen hereinkommt, wird wieder in die Firma gesteckt, die von Jahr zu Jahr besser läuft und für ausländische Unternehmen als Partner interessant wird.

2013

Die Idee, sich mit selbst gebauten Bällebädern einen eigenen Markt zu schaffen, greifen Eric und Henk später noch einmal auf. In den USA kündigt sich nämlich ein neues Phänomen an: Trampolinparks. Die beiden Unternehmer rechnen sich aus, dass man die Anzahl der von ELI Play hergestellten Trampoline verzehnfachen könnte, wenn die Trampolinpark-Welle auch nach Europa überschwappen würde. Sie setzen alles auf eine Karte: Eric baut mit einigen Geschäftspartnern Jump XL auf – ein Netzwerk aus 30 herausfordernden und vielseitigen Trampolinparks. Jump XL wird ein europäischer Erfolg, der viele Nachahmer findet.

ELI Play Produktion Trampolinpolsterung

2016

Zeit für den nächsten Schritt und für mehr Klarheit. Eric und Henk schaffen Ordnung: Er führt standardisierte Verfahren ein, managt die Mitarbeiter, automatisiert die Prozesse und schließt die Deals. Alle beteiligten GmbHs und Partner firmieren ab sofort unter dem Namen ELI Play, European Leisure Industries. Mit einer gemeinsamen Website, einem einheitlichen Logo und mit identischer Vision und Mission. Das schnelle Wachstum und die Expansion der Spielstrukturen auf Trampolinparks und Ninja-Parcours schreien förmlich nach einer internationalen Ausstrahlung mit einem Slogan, der auf Anhieb eindeutig darstellt, was ELI Play weltweit antreibt: „Every day a happy day“.

Und so geht der Abenteuerroman weiter, ohne absehbares Ende, dafür aber gespickt mit einer Vielzahl von Anekdoten. Zum Beispiel die eine Fahrt nach Deutschland mit einem LKW, vollgeladen mit Sachen, die dort aufgebaut werden sollten. Fragte sich nur wo. Denn von dem Gebäude, in dem die Anlage entstehen sollte, stand bisher nur das Dach. „Es gab keine Wände und es war tiefster Winter. Wir schauten uns nur an und kriegten einen Lachanfall. Tja, und dann haben wir die Ärmel hochgekrempelt. Das Gebäude wurde dann später um die Spielanlage herum gebaut.“

2019

Aktuell (2019) beschäftigt ELI Play 110 Mitarbeiter: Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen und in den verschiedensten Funktionen. Sie alle arbeiten in einem neuen, 8.000 m2 großen Gebäude in Boxtel. Ein Unternehmen, das mittlerweile durch und durch professionalisiert ist, in jeder Hinsicht. Mittlerweile ein absolutes Muss. Denn 1995 gab es in der Freizeitbranche kaum Mitbewerber. Heute ist die Konkurrenz gewaltig und den Kunden kann es nicht spektakulär genug sein. Selbst Eric hätte sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können, dass sein Unternehmen einmal mit EndemolShine zusammenarbeiten würde, um die Gameshow Big Bounce im deutschen Fernsehen zu etablieren. Diese ganze Dynamik erfordert eine andere Herangehensweise.

„Wir sind immer mehr zu einem logistischen Produktionsbetrieb geworden. Alles ist automatisiert. Früher waren wir zu zweit und brauchten nicht einmal einen Kalender, weil wir alle Termine im Kopf hatten. Wir haben einfach unser Bestes gegeben und irgendwie klappte es auch immer. Heute wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Alles ist computergesteuert. Die Aufträge sind so groß geworden, dass man sich anders organisieren muss. Das ist einfach eine Notwendigkeit, auch wenn die Romantik dabei auf der Strecke bleibt.“

Big Bounce Trampolin Parcours

2020

„Wir möchten uns noch mehr auf die Entwicklung von Sport-Parcours konzentrieren. Das ist ein großer Markt. Ninja Warrior kennt man inzwischen, aber allein davon könnte man unzählige Varianten entwerfen.“ Viel weiter möchte man noch nicht planen. Alles wird schon irgendwie werden. In ELI Play stecken die Leidenschaft, die Intuition und der Bereitschaft zweier Männer, für ihre Kunden jeden Weg auf sich zu nehmen. Wann immer ein Auftraggeber eine Idee hatte, entwickelten Eric und Henk die Strukturen dazu, damit aus dieser Idee Wirklichkeit wurde. Alles, was man sich ausdachte, wurde auch gebaut – solange es keinen Stecker hatte. „In erster Linie sollen sich Kinder an unseren Geräten austoben können. Aber wir sehen uns natürlich Produkte an, die unser Programm ergänzen können. Und die kaufen wir dann. Deswegen kann man jetzt auf einem Trampolin springen und dabei auf einer großen Leinwand von Level zu Level hüpfen. Das macht wirklich Spaß. Wenn man das sieht, will man glatt mitspringen. Denn auch wenn unser Unternehmen erwachsen geworden ist, sind wir im Herzen Kinder geblieben.“


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